Bad Lobenstein 2013 – der letzte Test vor Brandenburg

Zur Vorbereitung auf die deutsche Hochschulmeisterschaft, welche in diesem Jahr am letzten Juni Wochenende in Brandenburg stattfindet, fuhr eine gemischte Truppe aus den drei großen Hannoveraner Vereinen nach Bad Lobenstein. Über verschiedene Distanzen und mit wechselnden Besetzungen wurde an diesem Wochenende letzte Rennpraxis gesammelt.

Kaum losgefahren stellte sich heraus, dass Bene und Hannes nicht nur im Boot harmonieren, sondern auch von der Rückbank aus zur allgemeinen Belustigung immens beitrugen. Nach etlichen Stunden Fahrt erstreckte sich das traumhafte thüringische Bergpanorama am Horizont und der Reisegruppe wurde es ganz warm ums Herz, denn ihre Destination war nur noch wenige Kilometer entfernt.

Auf dem Regattaplatz angekommen, wurden alsbald die Zelte aufgeschlagen. Während andere Ruderer mit des Nachts angelieferter Pizza begnügten verwöhnten wir uns mit selbstgekochter Pasta a la Bollo.

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Sonnenaufgang geweckt, der sich durch eine mannigfaltige Schönheit auszeichnete. Ausgeschlafen und durch ein Frühstück gestärkt, welches bei unseren leichten Mitgliedern der Reisegruppe äußerst karg ausfiel, begab sich der gemischte Doppelvierer auf die Strecke (Mixed Doppelvierer =neu Deutsch) und konnte aus der kalten Hose heraus einen passablen dritten Platz errudern. Später am Tag machte sich das Hungern und das harte Training für die beiden Leichtgewichte Johannes Schregel und Benedikt König bezahlt. Beide konnten über die Strecke von 1000 Metern eine der begehrten Medaillen, welche aus dem lokal bekannten Schiefer gefertigt wurde, sichern. Auf der selbigen Distanz fuhr der schwere Vierer ohne Steuermann auf einen respektablen zweiten Platz. Auch wenn Mixed-Rennen bekanntlich schon die ein oder andere Beziehung zum Scheiten gebracht haben, führte der fünfte Platz von Paddy und Freia im Doppelzweier mehr zu Freude als zu Frust. Schlag auf Schlag folgten die nächsten Rennen. Im Doppelvierer der Herren gelang es der Kombination von leichten Skullern und schweren Riemenruderern auf den dritten Platz zu fahren. Auch der weibliche Doppelvierer überzeugte mit der Silbermedaille auf der 1000 Meter Distanz. Im Doppelzweier kämpften Katrin und Ronja bis zum Schluss, mussten allerdings einen starken Start mit Lehrgeld bezahlen. In selbiger Bootsklasse verpassten Julia und Freia denkbar knapp einen Sieg.

Nach einem sportlichen Nachmittag folgten am Abend dann die Rennen über die 350 Meter Sprintdistanz, bei der zwei gemischte Doppelvierer aus Hannover an den Start gingen. Während sich die Besetzung Paddy, Niklas, Julia und Freia erfolgreich im Finale den ersten Platz sichern konnten, schied der zweite Vierer um Steffen, Finn, Katrin und Ronja bereits im Vorlauf aus. Allerdings gewann die Mannschaft auch hier an Erkenntnis. Skullen scheint für große grobmotorische Menschen schlichtweg nicht erfunden worden zu sein.

Der Sonntag an der malerischen Bleilochtalsperre stand dann ganz im Zeichen der kürzeren 500m Distanz. Den Tag läutete die zweite gemischte Viererbesetzung ein, welche mit einem dritten Platz die Schmach vom Vorabend verdrängen konnte. Der erste Hannoveraner Vierer um Schlagfrau Freia fuhr wiederum erneut mit einem zweiten Platz unter die vorderen Plätze.

Mehr oder weniger motiviert gingen Steffen und Finn im ungewohnten Doppelzweier auf die Strecke und bezahlten ihre eher ruhige und entspannte Fahrweise mit einem letzten Platz. Mit mehreren Bootslängen davor verpassten Paddy und sein Vater denkbar knapp die Medaillenränge.    

Um Punkt 10:34 schlug schließlich die Stunde der beiden Hannoveraner Leichtgewichte Hannes und Bene. Harmonisch zu Land, zeigten sie sich auch auf dem Wasser als Einheit und dominierten mit knapp zwei Bootslängen das Feld auf der 500m Strecke. Erneut ging also eine Medaille an die Landeshauptstadt. Der schwere Riemenvierer um Schlagmann Niklas verlor im Schlussspurt in einem packenden Rennen mit einer halben Bootslänge Abstand gegen einen starken Konkurrenten aus Dresden. Kaum Zeit zum durchatmen blieb für Paddy, welcher im gefühlten 30 Minuten Takt aufs Wasser gehen musste. Zusammen mit Freia über die 500m Strecke im Doppelzweier sprang ein knapper Vierter Platz heraus. Kaum durchgeatmet folgte das Rennen im männlichen Doppelvierer für Paddy, Bene, Niklas und Schlagmann Hannes. Trotz spürbarer Vorbelastungen in den Beinen erruderte sich das Team einen guten vierten Platz.

Mit einem technisch sauberen und schnellen Rennen überzeugte einmal mehr der Hannoveraner Doppelvierer der Damen um Julia, Ronja, Katrin und Freia. Nach 500 Metern konnte das Boot am Siegersteg anlegen und die Medaillen entgegennehmen.

Den Abschluss auf der äußerst attraktiven Bad Lobensteiner Regattastrecke bildeten zum Ende des Tages dann zwei weibliche Doppelzweier auf der 500m Distanz. Auch hier überzeugten Julia und Freia konsequent und erruderten einen guten zweiten Platz. Für Karin und Ronja sprang aufgrund der vorherigen Rennen leider kein Medaillenplatz heraus.

 

Dank hervorragender Organisation verlief das Verladen der Boote, sowie der Abbau des Nachtlagers in ungewohnt rascher Perfektion. Kaum 45 Minuten nach dem letzten Rennen saß die sonnengebräunte Hannoveraner Crew müde aber zufrieden im Auto auf dem Weg zurück in die Leinestadt.

 

Was bleibt ist die erneute Erkenntnis, dass Bad Lobenstein und ganz besonders die Bleilochtalsperre immer wieder eine Reise wert ist. Während des gesamten Wochenendes ermunterten insbesondere Hannes und Bene mit einem rhetorisch, sowie Pointentechnisch vielfältigem Jargon immer wieder aufs Neue die Vertretung aus Hannover. Der Ruf, beim Auf- oder Abriggern eine Schraube locker zu haben sei an dieser Stelle als Beispiel für die hochkarätig kabarettistische Performanz der beiden genannt.

Für manch anderen männlichen Mitfahrer zeigte dieses Wochenende zudem die Grenzen des Skullruderns auf, oder machte anders gesagt auf derart simple Art und Weise deutlich doch eher für das Riemenrudern gemacht worden zu sein.

Zu guter Letzt sei noch angemerkt, dass ausdrücklich vom Aufstellen überdachter Schlafgelegenheiten in Hanglage abzuraten ist. Ein Nichtbeachten dieser Empfehlung hat zur Folge, dass ein stündliches „Hochrobben“ inmitten der Nacht genauso Usus werden könnte, wie die konsequente Verweigerung der lokalen Ruderkonkurrenz Hochdeutsch zu reden.

 

In diesem Sinne: „Heut’ ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!“